Sewansee

Nach recht angenehmer Fahrt erreichten wir die Westseite des Sewansees. Hier fanden wir auch gleich einen netten Stellplatz für die Nacht und wurden zudem mit einem außergewöhnlichen Sonnenuntergang für unseren Besuch belohnt. Am Morgen darauf erhielten wir netten Besuch eines Radlers aus Deutschland, kauften noch frisch geräucherten Fisch an der Straße und gegen Mittag machten wir uns auf weiter Richtung Norden. Wir hatten gelesen, dass nur dort Strände zu finden seien. Das mag zwar stimmen, allerdings scheinen diese auch außnahmslos im alten Sowjetschick zugebaut zu sein. Wir verirrten uns dann irgendwann an einen dieser "Strände", aber zum Baden war es wegen des starken Windes einfach zu kalt. Für den kurzen Aufenthalt durften wir trotzdem gleich mal umgerechnet zwei Euro Parkgebühr berappen. Wir können von der Nordseite des Sees nur abraten und so sind wir dann auch weitergefahren und suchten uns eine schöne Stelle an einem Flüsschen im Gebirge kurz vor der georgischen Grenze. Schneller als gedacht hatten wir damit bereits Armenien durchquert.


Über die Landschaft hier kann man sich wirklich nicht beschweren, ebensowenig wie über die Menschen. Sie sind zwar deutlich zurückhaltender als im Iran, aber wenn das Eis erstmal gebrochen ist, äußerst freundlich. Die Kinder erfreuen sich auch schon wieder an kleinen Geschenken. An Fahrzeugen sieht man vor allem russisches Antiquariat, aber zwischendurch auch den einen oder anderen SUV der dicksten Sorte. Dazwischen kaum etwas. Wir werden meist mit einem Hupen gegrüßt.


Kloster Tatev

Als erstes Ziel hatten wir das Kloster Tatev ausgewählt. Unser Weg dorthin war genauso schön und ebenso mühsam wie am Vortag der Weg zur Grenze. Wir hatten den direkten Weg über die Dörfer gewählt und nach und nach begegneten uns nur noch Geländewagen wie Lada Niva und von UAZ. Naja, für die letzten 25km benötigten wir nur etwa vier Stunden und viel Schweiß und schon waren wir am Kloster. Wirklich schicke Lage! Und diese süßen Kälbchenherden! Gegen Abend fuhren wir ins Tal und entdeckten an der Teufelsbrücke eine nette halbnatürliche Badestelle. Am folgenden Morgen wurden wir von kämpfenden Stieren geweckt. Unglaublich, die lassen hier echt Stierherden frei herumlaufen. Ein gutes Dutzend der possierlichen Tierchen hatte sich um unser Auto herum aufgebaut und da der eine oder andere nicht mit der Rangordnung einverstanden war ging es ordentlich rund. Die Sieger konnten sich gleich ihren Preis bei den drei Kühen abholen, die auch noch mitgekommen waren. So gab es für die Kinder allerhand zu sehen. Nach einem Abstecher zu einem Aussichtspunkt machten wir uns dann auf Richtung "Armenisches Meer".


Die Einreise...

Die Einreise nach Armenien ist ein Kapitel für sich. War schon das Erreichen des Grenzüberganges spannend, so wurde es jetzt erst richtig interessant. Trotz seiner geringen Frequentierung gibt es auch hier für jeden Handgriff einen eigenen Beamten. Der Verantwortliche für das Erfassen der Pässe ausländischer Ausreisender aus dem Iran war sichtilich genervt, dass er (heute zum ersten Mal?) wegen uns sein Handyspiel unterbrechen musste. Als dies geschafft war, ging es zu Schalter 2, zuständig für den Ausreisestempel. Leider lief gerade ein sehr spannender Film im TV, so dass dem Beamten nur kurze Pausen zur Bearbeitung unserer Pässe blieben. Nach jeder Bewegung wanderte sein Blick zurück zum Bildschirm und verharrte dort für Minuten. Nach einer reichlichen halben Stunde hatten wir unsere Ausreisestempel und konnten weiterziehen um das Carnet des Passages abstempeln zu lassen. Dies ging recht zügig und für Kurzweil sorgte auch das gleichzeitige Warten dreier einreisender Franzosen, von denen einer ausgezeichnet Deutsch sprach. So konnten wir nach einer guten Stunde reibungslos den Iran verlassen und wähnten uns schon so gut wie auf der Weiterreise, aber da hatten wir die Rechnung ohne die Armenier gemacht. Kurz gesagt, weitere zweieinhalb Stunden, sieben Passkontrollen, zwei Fahrzeugdurchsuchungen, Fahrzeugröntgen, Rundumkameraschleuse und etwa 40€ Gebühren später öffnete sich die finale Schranke. Halt, auch eine Fahrzeugversicherung ist noch abzuschliessen. 20€ für zehn Tage, da wollen wir nicht meckern. Schon nach reichlich 4h konnten wir unsere Reise fortsetzen. Puhh.